Das Siegel der Mechthilt von Trautson 1329

1329 marzo 11

vervestend mit meinem hangentem insigel 

Ungefärbtes, naturbraunes Wachs, dreieckschildförmig (41 x 34 mm), an Pergamentstreifen anhängend; Abdruck leicht abgerieben, oberes Viertel abgebrochen, rezent restauriert (1992), rückseitig ein Fingerabdruck und darüber eine horizontale Kerbe.
Umschrift in gotischer Minuskel zwischen Perllinie:
+ [.......]DER * FREININ SIOE [?.....]E
Als Worttrenner dient eine sechsblättrige Rosette auf Zeilenmitte.

Dreieckschild mit dem Wappenbild der Trautson, einem Hufeisen.

Bozen Staatsarchiv, Bischöfliches Archiv Brixen, Urkunde Nr. 4 (L. 1, 40)

Wie ihre männliche Standesgenossen führten auch weltliche adelige (späterhin auch bürgerliche) Frauen Siegel. Das Gros der Siegelbildtypen machen Bildnissiegel, Falkenjagdsiegel und vor allem Wappensiegel aus. Im Rheinland führten hochadelige Frauen set den 1270er Jahren selbstständige, d.h. nicht als Gegensiegel gebrauchte Wappensiegel, Frauen aus dem Niederadel seit dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass Mechthilt von Trautson in ihrem Siegel nur ein Wappen, das ihres Vaters, und nicht auch zugleich das ihres (verstorbenen) Mannes führt, entspricht eher dem Gebrauch des Niederadels, kann aber auch mit ihrem Witwenstand zusammenhängen. Die nicht eindeutig aufzulösende Umschrift erlaubt keine eingehendere Interpretation.
1329 überträgt Mechthilt, Tochter des Jakob von Tratson und Witwe nach Heinrich von Tschengls, Bischof Albrecht und der Kirche von Brixen ihr Gut in Schabs mit allen Rechten und Zugehörungen als Eigen, führt den Bischof in die Gewere ein, behält sich aber auf Lebenszeit die Nutznießung vor.

Gustav Pfeifer

mechthilt